Neuerscheinung: Prekäre Ökonomien. Herausgegeben von Gabriela Signori
26. Mai 2014
Schulden in Spätmittelalter und Früher Neuzeit
Konstanz, München: UVK 2014
Zitation
Schulden waren in der vormodernen durch Münzknappheit geprägten Lebenswelt genauso allgegenwärtig wie in der modernen Welt der Banken und Kreditkarten. Viele lebten auf Pump, nicht nur die Kaufleute und Bankiers, sondern auch einfache Handwerker, ja zuweilen selbst an sich wenig kreditwürdige Knechte und Tagelöhner. Darauf hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Nachdruck schon der Kölner Wirtschaftshistoriker Bruno Kuske hingewiesen. Kuskes Appell, sich intensiver mit dem vormodernen „Verbraucherkredit“ zu befassen, sind bis heute allerdings nur sehr wenige gefolgt.
Dass das Wirtschaften mit Schulden zu weiten Teilen ein prekäres Wirtschaften war, dafür steht die Vielzahl der Schuldner, die wegen Zahlungsverzug „gefrönt“, verbannt oder in den Schuldturm gesetzt wurden. Die kulturellen Praktiken mit bald integrativen, bald desintegrativen Tendenzen, die sich in Face-to-Face-Gesellschaften um die Kreditvergabe ausbildeten, sind auf jeden Fall vielfältiger als auf Anhieb zu vermuten. Ihnen gilt die Aufmerksamkeit des vorliegenden Sammelbandes, dessen Beiträge sich auf das späte Mittelalter und die Frühe Neuzeit konzentrieren. (Verlag)
Prof. Dr. Gabriela Signori lehrt mittelalterliche Geschichte an der Universität Konstanz und ist maßgeblich beteiligte Wissenschaftlerin des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“.
Die Beiträge dieses Bandes gehen auf eine Konferenz zurück, die 2012 im Rahmen des Exzellenzclusters stattgefunden hat.